Sonntag, 15. September 2013

Itonskopf

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 3
Dauer: 5 Stunden
Höhenunterschied: 950 m aufwärts, 1000 m abwärts
Einkehrmöglichkeiten: Bartholomäberg, Innerberg
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus nach Bartholomäberg und Innerberg
 
 
 

Die Route
Der Itonskopf mit seinen 2089 Metern Seehöhe ist der einzige erwähnenswerte Gipfel der kleinen Gebirgsgruppe zwischen äußerem Montafon, Klostertal und dem Kristbergsattel. Er gehört zum Verwall, ist aber von den übrigen Bergen dieser Gruppe durch das Silbertal getrennt und durch den um vieles tiefer liegenden Kristbergsattel "abgeschnürt". Aber gerade durch diese etwas abseits stehende Lage bietet der Itonskopf, der sich mit seiner Felskrone nur wenig über dem grünen Kamm der ihn mit den anderen Erhebungen seiner Nachbarberge verbindet erhebt, eine großartige Aussicht. Seine geographische Dominanz ist groß genug, um interessante Einblicke ins Haupttal des Montafons, das gesamte Klostertal, den Walgau und die Seitentäler Rells-, Gauer- und Garnertal zu bieten. Die Besteigung erfordert eine gute Grundkondition, ist technisch allenfalls mittelschwer. Nur die letzten fünf Minuten des Aufstiegs auf die Felskrone zum Gipfelkeuz ist etwas steiler und erfordert leichtes Klettern. Durch die gute Seilsicherung stellt er jedoch keine Probleme dar; lediglich leichte Schwindelfreiheit ist dazu erforderlich.
 
Gipfel des Itonkopfs


Heute starten wir in der zu Batholomäberg gehörenden, auf der Sonnenseite des Silbertals gelegenen, Ortschaft Innerberg beim Gasthof Mühle (Endstation der Buslinie von Schruns-Bartholomäberg). Die gute Markierung weist uns bereits über eine anfangs noch geteerte Straße aufwärts in Richtung  Westen, vorbei an den letzten Häusern der kleinen Ansiedlung Innerberg. Der Blick ist von Anfang an großartig: Auf der gegenüberliegenden Talseite des Silbertales erhebt sich das Hochjoch, in Gehrichtung (Westen) kommen schon die Berge des Rätikons ins Blickfeld. Gerade der schönste Talschluss Vorarlbergs, jener des Gauertals mit den Drei Türmen, dem Drusentor und der Sulzfluh, zeigt sich von hier aus wunderbar. Es geht anfangs über Alpweiden, dann teilweise durch den Wald, bis hinter einem Ferienhäuschen der Wegweiser uns auf einen Fußpfad weist, der vom Spazierweg nach rechts in den Wald führt.
 
Blick zur Roten Wand im Lechquellgebiet

 
Durch den Wald geht es nun stetig, aber recht gemächlich ansteigend in Richtung Nordosten, bis wir auf den historischen Bergknappenweg kommen, auf dem einst das über  den Hängen von Bartholomäberg abgebaute Erz mit Saumpferden über den Kristbergsattel nach Dalaas ins Klostertal geschafft wurde. Wir überqueren schräg den Weg und folgen dort der Markierung (Amas-Legi - 1520m), die uns weiter in der bisherigen Gehrichtung über einen Pfad weiterführt. Bald kommen wir aus bewaldetem Gebiet heraus und wandern nun über offenes Gelände, weiter in Richtung "Obere Wies". Der Weg über die Alpweiden ist nicht an allen Stellen gut zu erkennen und teilweise hat man das Gefühl querfeldein zu gehen. Es sind jedoch an den wichtigen Stellen genügend Hinweistafeln und Wegmarkierungen angebracht, so dass die Orientierung nicht schwer fällt. Die "Obere Wies" kann man bereits bald erahnen, als eine über der Waldgrenze liegende, sich eben dahinziehende Fläche, die beim Anstieg auch wie ein Joch aussieht. Im Zweifel halte man sich in Richtung Norden, stets auf Weiden, rechts der Felsen, die zum Alpilakopf hinauf führen.
 
Von der Oberen Wies hat man bereits einen großartigen Blick auf das Klostertal und ganz besonders auf die gegenüber liegende Rote Wand. Von hier geht es in Richtung Westen über einen steileren Weg zwischen Gestein hindurch, dann an Lawinenverbauungen vorbei zum Joch neben dem Alpilakopf. Von der Anhöhe aus erblicken wir bereits den  Steinaufbau des Itonkopfgipfels. Etwas absteigend über einen schmalen Pfad wird den Gipfel zuerst südseitig umgangen, um auf der Westseite den kurzen, nur fünfminütigen  Anstieg (mit Seilsicherungen) zu unternehmen. Am Gipfel selbst genießt man das herrliche Panorama in alle Himmelsrichtungen.
 
Der Fritzensee über Bartholomäberg


Der Abstieg erfolgt wieder auf dem Steig, auf dem wir zum Gipfel geklettert sind. Nun biegen wir aber am Fuße der Gipfelkrone nicht nach links ab, sondern halten uns geradeaus in Richtung Westen und steigen auf dem folgenden Pfad, wobei durch die Steilheit an manchen Stellen gerade bei Nässe Vorsicht geboten ist, ab. Bald geht es vorbei an Legföhren und ein leichtes Auf und Ab des Weges mit herrlicher Aussicht auf die Vandanser Steinwand mit der Zimba, in Richtung Wannaköpfle. Am Gipfel des Wannaköpfle selbst kommen wir unterhalb vorbei (eine Abzweigung zeigt einen 10-minütigen Anstieg auf den Gipfel an, für jene, die Gifpel "sammeln" wollen). Weiter geht es der nicht zu verfehlenden Wegmarkierung folgend zum Kreuz beim Aussichtspunkt Monteneu. Hier blickt man vor allem in Richtung Süden und Südwesten, entlang des Tals der Ill bis zur Silvretta und in den Walgau bis zu den  Appenzellerbergen im Westen.

Der nun folgende Weg ist gut ausgebaut und oft breit und ohne besonderes Gefälle, mehr ein Spazierweg und daher leicht zu begehen. Wir folgen den Wegweisern zum Fritzensee, der idyllisch am Bergknappenweg gelegen ist und ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Beim See, hinter der letzten Hütte biegen wir über eine Wiese scharf nach links ab und gelangen so bald zum historischen Bergwerk von Bartholomäberg. Von dort sind es den Wegweisern folgend noch etwa 20 Minuten, bis wir bei der barocken Pfarrkirche der sonnigen  Höhengemeinde ankommen. Dort endet auch unsere heutige Bergtour.



 
Details
1.) Innerberg - Itonskopf: 6,5 km; Höhenbewältigung: 950 m aufwärts; Dauer: 2 Stunden 45 Minuten
2.) Itonskopf - Bartholomäberg: 7,5 km; Höhenbewältigung: 1000 m abwärts; Dauer: 2 Stunden 15 Minuten

Gesamt
Strecke: 14 km; Höhenbewältigung: 950 m aufwärts, 1000 m abwärts; Dauer: 5 Stunden


Eine schöne Bergtour wünscht Bergfuchs.


Montag, 9. September 2013

Mondspitze und Schillerkopf

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 3
Dauer: 6 Stunde, 30 Minuten
Höhenunterschied: 1300 m aufwärts, 1560 m abwärts
Einkehrmöglichkeiten: Bürserberg, Tschengla, Nenzing
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus nach Büserberg; Bahn und Bus von Nenzing



Die Route
Die heutige Wanderung führt uns auf zwei herausragende Aussichtberge auf der Südseite des Walgaus bzw. des Rätikons (beide Gipfel gehören bereits zu dieser Gebirgsgruppe). Der Schillerkopf, dessen Name in jüngerer Vergangenheit erst geändert wurde (früher hieß er "Kessikopf", wobei der markante Krater die "Schöpfkelle" bildete) ähneltbei genauerem Hinsehen dem liegenden Kopf des großen Dramatikers und Dichters Friedrich Schiller. Der Schillerkopf ist etwas schwieriger zu besteigen, da dazu Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich sind, doch der Ausblick rechtfertigt den Anstieg in jedem Fall. Allerdings ist die Sicht von der leichter zu besteigenden Mondspitze aus als noch besser zu bezeichnen, insbesondere da sie auch Ausblicke auf den Walgau mit dem gegenüber liegenden Walserkamm und dem Eingang ins Große Walsertal erlaubt. Wer also die Besteigung des Schillerkopfes scheut, kommt trotzdem voll auf seine Kosten.

(Mondspitze von Dunza aus)
 

Wir starten in der weitläufigen Höhengemeinde Bürserberg im Ortsteil Matin bei der Bushaltestelle "Museum" (wo der Bus umkehrt und in Richtung Brand bzw. Bürs zurückfährt). Oberhalb der Bushaltestelle führt eine Straße vorbei an einem Wirtshaus in Richtung Süden. Bald führen uns Wegweiser in Richtung "Tschengla", einer schönen Aussichtsterrasse mit weitläufigem Verbau an Ferienhäusern und Bewirtungsstätten mit schöner Aussichts auf Bludenz, das Klostertal und den oberen Walgau. Die Tschengla wird anfangs über schön ausgebaute Straßen oder Wege (es gibt mehrere Varianten) in einer guten Stunde erreicht. Beim Ortsteil "Dunza" am westlichen Ende der Tschengla befindet sich unterhalb des breiten Weges der Wanderparkplatz bis zu dem man mit dem privaten PKW fahren kann, sofern man seine Wanderung nicht in Bürserberg beginnt. Nun gelangen wir uns westlich haltend zu einer Kreuzung mit guter Beschilderung. Vor uns sehen wir bereits die markant aufragende, bis weit nach oben bewachsene, Mondspitze. Wir halten uns nun gerade aus auf dem "Schillerweg" und gewinnen so gemächlich in lockerem Bergwald (anfang noch auf Weiden) stetig an Höhe. Wir folgen bei den kommenden Wegkreuzungen immer den Hinweistafeln in Richtung "Schillersattel" und "Schillerkopf".

Nach etwa eineinhalb Stunden von Dunza aus erreichen wir nach einem letzten, etwas steileren Anstieg über weitgehend offenes Gelände den Schillersattel auf 1847 Metern Seehöhe. Nun weist uns ein weiß-blau-weiß (alpiner Steig) Wegweiser nach links auf den Schillerkopf (35 Min.) hin. Von der weiß-blau-weißen Markierung braucht man sich nicht  abschrecken zu lassen. Sofern man über Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügt ist der etwa 160 Meter hohe halbstündige Anstieg kein Problem. Erst geht es durch Legföhren eben und sogar ein wenig abwärts bis zum Beginn es markanten Kraters, dann über felsiges Gelände und Schotter mit Felsen zum auf 2006 Metern Seehöhe gelegenen Gipfel mit Gipfelkreuz. Es besteht auch die Möglichkeit den Schillerkopf über den "Tälisteig" von Osten her zu besteigen. Auch dieser Steig ist nicht besonders gefährlich, beinhaltet keine Kletterpartien und ist für Berggeübte nicht als schwierig zu bezeichnen.
 
(Schillerkopf)

 

Nun gehen wir den Anstiegsweg zum Schillerkopf  zurück und erreichen so in etwas mehr als 20 Minuten erneut den Schillersattel, steigen jedoch nicht wieder nach rechts ab, sondern gehen geradeaus weiter nach Norden in Richtung Mondspitze. Der Weg auf dem Grat ist übersäht mit unzähligen Wurzelt von Legföhren und Steinen, so dass ein Vorwärtskommen  nicht ganz so schnell erfolgt, wie der geübte Bergwanderer es sich erwünschen würde. Trotzdem erreicht man so in etwa einer halben Stunde den Gipfel der Mondspitze mit ihrem ungewöhnlichen, schönen Gipfelkreuz auf 1967 Metern Seehöhe. Der Ausblick ist traumhaft und macht dem Berg als Aussichtsplattform alle Ehre. Der Blick reicht im Süden bis zum Talschluss des Brandnertales beim Lündersee und der Schesaplana über der Totalphütte. Im Osten sieht man über das gesamte Klostertal hinweg, im Norden den Walserkamm, und den Eingang des Großwalsertals. Gen Süden erstreckt sich der Nenzingerhimmel, gegen Westen der Walgau mit Gurtisspitze, Gamp und Älpele, bis sich die zum  Bodensee hin verflachenden Appenzellerberge einem als Grenze des Horizonts präsentieren.

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast geht es weiter gen Norden über den steilen Mondspitzsteig hinunter zum Klampersätteli., das nach etwa einer halben Stunde erreicht wird. Dann auf dem breiten Alpweg weiter nach links hiunter über viele Kehren durch offenes Geländer, unterhalb des Klamperschrofens, und später durch Wald mit etlichen Wegabkürzungen durch Wald und Weide hinunter zur Nenzigeralpe. Unterhalb der Alpe geht man über Weiden und vorbei an einem idyllischen Plätzchen mit Bergahornen, bemoosten Steinen und dergleichen zum "Nenziger Bergkirchlein", einem schönen Rast- und Aussichtspunkt (besonders schöne Sicht auf die Bergsiedlung Gurtis gegenüber unterhalb der Gurtisspitze).

(Blick von der Mondspitze auf den oberen Walgau)
 

Weiter folgen wir der Beschilderung in Richtung Nenzing, das bald über verschiedene Wege erreicht werden kann. Allgemein folgt man zuerst der Wegangabe "Stellfeder" am Eingang des Gamperdonatals (Wanderparkplatz), zweigt dann aber doch besser im unteren Bereich (z.B. beim "alten Bergle") auf einen Nebenweg (auch mit "Nenzing" beschildert) ab und gelangt so von Südosten her über Weiden, vorbei an Heubarken, zu den ersten Häusern von Nenzing. Entlang der Meng und über ein Brücklein über den Bach Meng gelangen wir so zur schon von weitem sichtbaren Kirche von Nenzing, wo unsere Wanderung ihr Ende findet.
 



Details
1.) Bürserberg - Schillerkopf: 7 km; Höhenbewältigung: 1140 m aufwärts; Dauer: 3 Stunden
2.) Schillerkopf - Mondspitze: 2 km; Höhenbewältigung: 120 m aufwärts, 160 m abwärts; Dauer: 45 Minuten
3.)              Mondspitze - Nenzing: 10 km; Höhenbewältigung: 1440 m abwärts; 2 Stunden, 45 Minuten

Gesamt
 Strecke: 19 km; Höhenbewältigung: 1300 m aufwärts, 1560 m abwärts; Dauer: 6 Stunde, 30 Minuten.

Ein schönes Bergerlebnis auf zwei großartigen Aussichtsbergen wünscht der Bergfuchs.