Mittwoch, 25. Januar 2017

Der Winter



Der blaue Schnee liegt auf dem ebenen Land,
Der Winter dehnt. Und die Wegweiser zeigen
Einander mit der ausgestreckten Hand
Der Horizonte violettes Schweigen.

Hier treffen sich auf ihrem Weg ins Leere
Vier Straßen an. Die niedren Bäume stehen
Wie Bettler kahl. Das Rot der Vogelbeere
Glänzt wie ihr Auge trübe. Die Chausseen

Verweilen kurz und sprechen aus den Ästen.
Dann ziehn sie weiter in die Einsamkeit
Gen Nord und Süden und nach Ost und Westen,
Wo bleicht der niedere Tag der Winterzeit.

Ein hoher Korb mit rissigem Geflecht
Blieb von der Ernte noch im Ackerfeld.
Weißbärtig, ein Soldat, der nach Gefecht
Und heißem Tag der Toten Wache hält.

Der Schnee wird bleicher, und der Tag vergeht.
Der Sonne Atem dampft am Firmament,
Davon das Eis, das in den Lachen steht
Hinab die Straße rot wie Feuer brennt.

Georg Heym

Freitag, 30. Dezember 2016

Winterlied



Das Feld ist weiß, so blank und rein,
Vergoldet von der Sonne Schein,
Die blaue Luft ist stille;
Hell, wie Kristall
Blinkt überall
Der Fluren Silberhülle.

Der Lichtstrahl spaltet sich im Eis,
Er flimmert blau und rot und weiß,
Und wechselt seine Farbe.
Aus Schnee heraus
Ragt, nackt und kraus,
Des Dorngebüsches Garbe.

Von Reifenduft befiedert sind
Die Zweige rings, die sanfte Wind’
Im Sonnenstrahl bewegen.
Dort sträubt vom Baum
Der Flocken Pflaum
Wie leichter Blütenregen.

Tief sinkt der braune Tannenast
Und drohet, mit des Schnees Last
Den Wandrer zu beschütten;
Vom Frost der Nacht
Gehärtet, kracht
Der Weg, von seinen Tritten.

Das Bächlein schleicht, von Eis geengt;
Voll lautrer, blauer Zacken hängt
Das Dach; es stockt die Quelle;
Im Sturze harrt,
Zu Glas erstarrt,
Des Wasserfalles Welle.

Die blaue Meise piepet laut;
Der muntre Sperling pickt vertraut
Die Körner von der Scheune.
Der Zeisig hüpft
Vergnügt und schlüpft
Durch blätterlose Haine.

Wohlan! Auf festgediegner Bahn,
Klimm ich den Hügel schnell hinan,
Und blicke froh ins Weite;
Und preis den,
Der rings so schön
Die Silberflocken streute.

Johann Gaudenz von Salis-Seewis

Dienstag, 28. Juni 2016

Auf einen guten Wandersommer 2016!


Der heurige Frühling war alles andere als einladend für Wanderungen, nur ganz sporadisch ergab sich die Gelegenheit zu einem Ausflug in die freie Natur. Nun haben wir beinahe schon Juli und noch immer liegt auf den Bergen über 2000 Meter eine nicht ganz unbeträchtliche Schneemenge. Nun, wir wollen hoffen, dass der heurige Sommer uns dafür entschädigen wird mit vielen sonnigen und trockenen Tagen. Eine Wanderung konnte ich in den letzten Wochen leider nicht unternehmen, aber ich möchte doch den Sommer, der uns (astronomisch) bereits seit einer Woche begleitet mit einigen schönen Bildern aus den vergangenen Jahren ehren.


 

Ja, ich habe zum ersten Mal persönliche Bilder von mir einfließen lassen – eine Anregungen, die ich von so manchem Leser dieses Blogs erhalten habe.

 

 

Euer Sokrates