Mittwoch, 12. März 2014

Funkenwochenende in Vorarlberg 2014

Am zweiten Märzwochenende war es wieder so weit. Im ganzen Land brannten wieder die "Funken",
je nach Region und Tradition in verschiedener Bauweise und Materialausstattung. Wie im vergangenen Jahr (siehe Beitrag dazu) verbrachte der Autor dieser Zeilen auch heuer wieder den Funkensamstag in Tisis und den Funkensonntag in Tosters. x


Der alte Brauch des "Funkenabbrennens" wird glücklicherweise noch allerorten gepflegt und erfreut sich bei jung und alt großer Beliebtheit. Schon lange ist es zur Praxis geworden vor dem großen "Hauptfunken" einen  "Kinderfunken" zu errichten und diesen dann als "Auftakt" zu dem Spektakel anzuzünden. Meist brennt der Kinderfunken deshalb auch direkt vor dem "eigentlichen" Funken ab, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. So wird etwa der Kinderfunken von Feldkirch-Stadt/Levis, der auf dem Ardetzenberg errichtet wird, schon  am Nachmittag abgebrannt. Beim heurigen strahlenden Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen war dies einmal etwas "Besonderes". Im Grunde symboliert das Funkenabbrennen das Austreiben des Winters, was in diesem Jahr freilich nicht nötig gewesen wäre, da der Herr Winter überhaupt erst nicht erschienen ist.
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Der Tisner-Funken, bei dem traditionell einiges aufgefahren wird, hatte heuer wieder eine Höhe von 20 Metern, mit Funkentanne 24 Meter. Für die musikalische Untermalung sorgten einerseits wieder die Gaggamusik "Schneggahüsler" aus Frastanz und die Harmoniemusik Tisis-Tosters. Die "Funkenhexe" lästerte noch einmal ordentlich, bevor ihr Feuer unter dem Hintern gemacht wurde und ihre Gehilfinnen versuchten  den Kindern unter den Zuschauern einen Schrecken einzujagen. Am Ende folgte das imposante Feuerwerk.
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Der Tostner Funken, der heuer das 35-jährige Jubiläum auf dem Montikel feierte, wies mit 18 Metern Höhe, mit Fukentanne 23 Meter, ein ordentliches Ausmaß auf und war dieses Jahr in quadratischer Grundrissbauweise errichtet worden. Schnell züngelten die Flammen zur Spitze der Funkentanne hoch. Jedenfalls dauerte es bis zur Explosion der Hexe lange genug, so dass man sich keine Schande machte. Mit einem Knall riss es die Hexe in Stücke, so dass manches Teil noch in der Wiese, nicht weit von den Zuschauern entfernt,  verlöschte. Eine Abordnung der Harmoniemusik Tisis-Tosters spielte auf, das kulinarische Angebot wurde um "Funkaküachle" erweitert, welche auch reichlich Absatz fanden; Das abschließende Feuerwerk war sehr schön.
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So lief das Funkenwochenende im Raum Feldkirch traditionsgemäß und "friedlich" ab, was man, wie man hörte, nicht vom ganzen Land sagen konnte. In Bludenz feierte man das jahrhundertelange Bestehen der  Funkenzunft, was von einem namhaften Historiker als falsch bezeichnet wurde, worauf die Bludenzer ihn in ihrer Spottrede gleich selbst auf dem Funken, anstelle der Hexe, verbrennen wollten. Ob die Funkenzunft nun Jahrhunderte oder "bloß" Jahrzehnte alt sein soll, kümmert den Besucher des Funkenspektakels meist recht wenig. Wenn der Funken gut brennt, die Hexe ordentlich explodiert, wenn es ausreichend zu essen und trinken gibt und der Herrgott mit dem Wetter ein Einsehen hat, dann ist der "körige" Vorarlberger zufrieden. Und nur darauf kommt es an.





Der Bergfuchs

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(P.S.: Eine gewisse Ironie ist heuer freilich, dass gerade am Samstag dem 8. März auch der "Frauentag" stattfand und trotzdem eine Hexe auf dem Funken verbrannt wurde. Zum Glück sind die Vorarlberger Frauen emanzipiert und  vernünft genug, dass sie sich, bis auf wenige Ausnahmen, darüber nicht echauffierten.)