Sonntag, 22. Juli 2012

Sarotlatal und Sarotlahütte

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 3
Dauer: 5 Stunden
Höhenunterschied: ca. 700 Meter
Einkehrmöglichkeiten: Brand, Sarotla-Hütte, Bludenz, Bürs
Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln: Landbus nach Brand


 

Übersicht

Diese Wanderung empfiehlt sich besonders an heißen Sommertagen. Nachdem das Sarotlatal ein schmales Seitental des Brandertales ist, scheint in ihm über einen Großteil des Tages hinweg keine Sonne, weshalb es sich gerade in den „Hundstagen“ geradezu anbietet, um sich eine kühle Erholung im Gebirge zu gönnen.

Die Wanderung beginnt im Zentrum von Brand. Dorthin gelangen wir entweder mit dem privaten PKW oder mit dem Landbus, der vom Bahnhof Bludenz nach Brand-Lünersee in regelmäßigen Abständen fährt. In Brand überqueren wir den Alvierbach und begeben uns in Richtung Golfplatz, der sich auf der Ostseite des Ortes befindet. Eine sehr schön arrangierte Gartenlandschaft erwartet uns, wenn wir dem Bach entlang leicht abwärts spazieren mit Mühlrad und einzelnen Teichen und Holzzäunen, den Aufgang der Sonne vor uns habend, wenn wir die hohen, teils bewaldeten Berge betrachten. Etwa nach drei Kilometer entlang dieses schattigen Weges, erreichen wir ein großes Wegkreuz unterhalb dessen sich ein Alp befindet. Wir halten uns rechts und kommen zu einem Wegweiser, der uns in Richtig Sarotla-Hütte weist. Dazu verlassen wir bald den guten Weg und gelangen in eine urtümliche
Waldlandschaft, so wie sie in Mitteleuropa vorherrschte, bevor die „Zivilisation“ hier Einzug hielt. Das Sarotla-Tal ist ein enges Kerbtal, das nicht durch einen Fahrweg, sondern lediglich über einen schmalen Fußweg zu durchschreiten ist. Die Sarotla-Hütte, die auch als „Pfarrer-Gunz-Hütte“ bekannt ist, benannt nach dem legendären „Zimbapfarrer“ Gebhard Wendelin Gunz aus Feldkirch-Tisis, ist ein beliebter Ausgangspunkt zur Ersteigung des „Vorarlberger Matterhorns“, der Zimba. Während des an manchen Stellen recht steilen Aufstiegs entlang der „Sarotal“, des Baches, der das enge Tal durchfließt, überquert man öfters diesen Wildbach, entweder über einen Steg oder über grobe Steine. Der Weg gibt einem ein Gefühl dafür wie es in den Alpen gewesen war, bevor die ersten Touristen in die Region gekommen waren und sich die Infrastruktur allmählich deren Bedürfnissen angepasst hatte.

Nach etwa zweieihalb Kilometer die stetig bergauf genommen wurden, gelangt der Wanderer an steiles Geländer, über das sich der Sarotlabach in eindrucksvollen Wasserfällen ergießt. An mehreren Stellen kann man bis direkt zum herabstürzenden Wasser gelangen, um die gewaltige Macht des Elements und das laute Brausen in sich aufzunehmen. Entlang des Weges gedeiht auch eine ganze Reihe von selten gewordenen Alpenblumen, die den Kenner erfreuen werden. Auch Hagebutte, Zwergenzian und Silberdisteln finden sich entlang der Route in reichem Maße.
Nachdem wir die hohe Kante des letzten Wasserfalls genommen haben, wird der Weg ein wenig sanfter und führt uns über mehrere Kehren zur Sarotla- oder Pfarrer-Gund-Hütte, die sich direkt unter dem schönsten Kletterberg des Landes Vorarlberg befindet. Das Sarotla-Horn und das „Isatäli“ mit seinen hellgrauen Felsen lachen uns freundlich entgegen. Auf der anderen Seite erheben sich die Gottvaterspitze und der Zwölferkopf. Vom Gipfelkreuz, etwa fünfzig Meter vor der Hütte entfernt, hat man einen herrlichen Blick über das äußere Brandnertal, über Bürserberg, den vorderen Walgau hinaus bis zu den Appenzeller Bergen, die im Bodensee enden.


Von hier aus gibt es nun mehrere Möglichkeiten, wie die Route weiterführen kann. Einerseits können mutige Wanderer den Pass ins Rellstal (Montafon) hinüber nehmen, um zum Lünersee oder nach Vandans zu gelangen. Die ganz Geübten können in der Sarotla-Hütte übernachten, um am nächsten Tag den Aufstieg auf die „Zimba“ zu wagen (Bergsteigerausrüstung erforderlich!). Oder es besteht die Möglichkeit, wie in dieser Wanderung grundsätzlich vorgesehen, zurück nach Brand zu marschieren. Dazu geht man einfach den Weg zurück, wie wir ihn herkommen sind. Eine andere Variante besteht darin beim „Klostermaisäß“ nicht nach links und nach Brand abzuzweigen, sondern den Weg weiter nach Norden zu nehmen und über Bürs (möglicherweise über die Bürserschlucht) nach Bludenz zu nehmen. Beide Wege dauern etwa zwei (nach Bürs) oder dreieinhalb Stunden (nach Bludenz).

Viel Freude und Vergnügen bei dieser Wanderung, wünscht der Bergfuchs.