Dienstag, 22. Januar 2013

Auf der Sonnenseite des Walgaus – Von Thüringen nach Satteins

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 2
Dauer: 2 Stunden, 30 Minuten
Höhenunterschied: 120 m aufwärts, 160 m abwärts
Einkehrmöglichkeiten: Thüringen, Schnifis, Röns, Satteins
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Landbus Walgau nach Thüringen (von Feldkirch und Bludenz); Landbus Walgau in Satteins
 
Die Route
          Startpunkt dieser Wanderung bildet das Gemeindeamt der „Blumenegg-Gemeinde“ Thüringen. Von der dortigen Kreuzung geht es in Richtung Norden zum Talrand. Beim Brunnen halten wir und halblinks weiter der Straße entlang und kommen so geradeaus weiter zum „Sägawinkel“. Ein schmaler Weg führt nun in wenigen Höhenmetern hinauf zur Straße, die ins Große Walsertal führt. Dieser folgen wir einige Meter aufwärts, bis wir auf der linken Seite zum Montjola-Wasserfall kommen. Am Rande dieses imposanten Wasserfalls folgen wir dem markierten Weg, bis wir auf eine Ebene kommen, wo sich sogleich die Montjola-Weiher befinden. Wir folgen dem Ufer des linken der beiden Weiher und kommen so zu einem Haus und einem sich daneben befindlichen Parkplatz für Besucher des Ausflugsziels Montjola-Weiher. Wir folgen dem Weg nach Westen, überqueren die Gemeindestraße bei einem Wegkreuz und folgen dem „Turbaweg“ in ein kleines Tal zwischen Schattrein und dem Lötschkopf. Am Ende des Tals, nach etwa einem Kilometer, gelangen wir in den Wald und kommen bald zu einer Abzweigung, wo unser Weg in den „Walgauweg“, der von Bludesch/Jordan und Thüringen-Flugelin heraufführt, einmündet. Wir biegen nun nach rechts ab und wandern etwa einen Kilometer unterhalb der Tschanischa entlang, bis wir auf offenes Gelände kommen. Der Blick von hier in Richtung Westen (Feldkirch/Schweiz) und zu den hohen Bergen des Rätikons im Süden ist einfach großartig. Gerade im Frühling, wenn diese Wanderung besonders schön zu unternehmen ist, da in dieser Gegend ein Meer von Obstbäumen für eine wahre Blütenpracht sorgt, sind die oft noch schneebedeckten funkelnden Gipfel der Berge im Süden ein wunderbarer
(Blick von Schnifis auf den verschneiten Hohen Fraßen)



Kontrast dazu. Imposant erhebt sich die markante Zimba, aber auch die Mondspitze, der Schillerkopf, der Gampberg, die Gurtisspittze und die Hohen Köpfe ragen stolz gegen den Himmel empor. In sanften Windungen geht es weiter, bis wir in die uralte Walgaugemeinde Schnifis gelangen. Die erste Erwähnung des Ortes reicht weit bis ins erste Jahrtausend zurück. Der berühmteste Sohn des Dorfes ist der große Dichter Laurentius von Schnifis, der weitum Bedeutung, bis hin zum Kaiser, erlangt hatte.
In Schnifis gehen wir ein kurzes Stück der Hauptstraße durch den Ort entlang, bis halb links eine Abzweigung, die „Alte Landstraße“, uns in ein verkehrsberuhigtes Gebiet führt, das bald bei einem Wegkreuz aus dem bewohnten Raum hinausführt. Auf einem Weg über Wiesen und ein ganz kurzes Waldstück beim Vermülsbach, dessen Rauschen gut zu hören ist, gelangen wir so nach einem Kilometer zu einem Wegweiser, der uns weg vom asphaltierten Weg durch ein kurzes Wiesenstück nach links zum Waldrand an der Geländekante führt. Achtung! Der Wegweiser an einem Pfosten auf der linken Seite kann recht leicht übersehen werden, der geteerte Weg endet nach weniger als hundert Metern in der Hauptstraße, die  nach Röns führt; dem bisherigen Weg deshalb folgen!
 
(Walgauweg zwischen Schnifis und Röns)
 

          Nach ein paar hundert Metern kommen wir aus dem Wald heraus und befinden uns auf einem sehr schönen Wiesenabschnitt, mitunter dem schönsten der gesamten Wanderung.  Herrliche Wiesen mit Obstbäumen und einem großartigem Panorama erwarten uns hier. Der Wegmarkierung folgend gelangen wir so nach einer Viertelstunde nach Röns, wo wir die Hauptstraße überqueren und zur Kirche gelangen. An dieser rechts vorbei finden wir und bald in einer Wiesenmulde wieder. Bei einem landwirtschaftlichen Betrieb auf der linken Seite, folgt bei der dortigen kleinen Kapelle eine Abzweigung, bei der wir uns links halten und zuerst über einen Wiesenweg, dann durch den Wald immer in Richtung Satteins weitergehen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde, in der wir größtenteils in schattigem Gebiet und abwärts wandern, kommen wir zu den ersten Häusern von Satteins. Entlang des Kirchenbaches gelangen wir so nach wenigen Minuten zur Kirche des Ortes, wo unsere Wanderung ihren Abschluss findet.
 
 (Blick auf Schnifis)
Unsere Wanderung führte uns nicht nur über ein sehr schönes, sondern auch seit sehr langer Zeit besiedeltes Gebiet von Vorarlberg. Aufgrund der begünstigten Lage auf der Sonnenseite, kehrt hier der Frühling um einiges früher ein, als auf der schattigen Südseite des Walgaus. In Thüringen ist die Villa Falkenhorst zu erwähnen, die vom aus Schottland stammenden Industriellen John Douglas im 19. Jahrhundert erbaut wurde, in der regelmäßig kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Douglas sorgte mit seiner Textilfabrik für eine der ersten Industrieanlagen im Walgau.
 

 
Details
1.)    Thüringen – Schnifis: 5,3 km; Höhenbewältigung: 120 m aufwärts; Dauer: 1 Stunde, 20 Minuten.
2.)    Schnifis – Röns: 2,5 km; Höhenbewältigung: 50 m abwärts; Dauer: 30 Minuten.
3.)    Röns – Satteins: 2,5 km; Höhenbewältigung: 110 m abwärts; Dauer: 40 Minuten.
 
Gesamt
            Strecke: 10,3 km; Höhenbewältigung: 120 m aufwärts, 160 m abwärts; Dauer: 2 Stunde, 30 Minuten.
 
Viel Vergnügen bei dieser Wanderung, die sich gut zu allen Jahreszeiten unternehmen lässt, aber besonders schön sich im Frühling zur Zeit der Blüte der Obstbäume gestaltet, wünscht der Bergfuchs.
 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Bangs - Matschels

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 1
Dauer: 1 Stunde, 45 Minuten
Höhenunterschied: 2  Meter
Einkehrmöglichkeiten: Bangs
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Stadtbus Feldkirch nach Nofels/Bangs


Die Route
          Kein geographischer Punkt Österreichs liegt weiter im Westen als das zu Feldkirch-Nofels gehörende Bangs. Ausgangspunkt dieses Spaziergangs bildet der Gasthof „Stern“, gleich unterhalb der Kirche von Bangs. Wir verlassen die in die Schweiz führende Hauptstraße, biegen jedoch hinter dem Gasthaus gleich wieder nach links ab und folgen dieser Straße in Richtung Westen durch die Siedlung von Bangs hindurch. Nach einigen Kehren gelangen wir so zum Waldrand, wo ein Forstweg beginnt, der uns bald parallel zum Spiersbach in Richtung Norden führt.
 
(Kreuz auf dem Matschelser Feld)
 
          Nach etwa fünfhundert Metern im Wald zweigt ein Steg nach links über den Spierbach ab. Diese Abzweigung lassen wir jedoch liegen, gehen geradeaus weiter, bis wir auf unserem Weg zu einem Brücklein gelangen, das über den „Unterriedgraben“ führt, der allerdings nur selten Wasser mit sich führt. Gleich nach diesem Brücklein biegen wir bei der nun kommenden Abzweigung nach rechts ab und folgen diesem Weg weiter. Bald kommen wir auf offenes Gelände. An einem Kruzifix vorbei kommen wir zu einer Holzhütte, bei dem sich eine Wegkreuzung mit Wegweiser befindet. Von diesem Feld hat man einen wunderbaren Blick auf die Berge des oberen Rheintals. Besonders der wuchtige „Hohe Kasten“, der sich gleich auf der anderen Seite des Rheins über der Gemeinde Lienz erhebt, dominiert den Blick nach Westen. Auch die Berge des Rätikons (Drei Schwestern, Gurtisspitze) sind zu erkennen.
 
(Stadel auf dem Matschelser Feld)

          Nun geht es weiter in Richtung Norden über einen Steg, der über einen Graben, dann über eine Weide führt, bis wir am anderen Ende derselben wieder in den Wald gelangen. Bei der nun kommenden Abzweigung biegen wir nach links ab und gelangen so nach etwas mehr als einem Kilometer zum Illspitz, wo die im hintersten Montafon entspringende Ill in den noch jungen Rhein mündet. Direkt beim Illspitz mündet auch der Spiersbach in den Rhein. Dazu wurde vor ein paar Jahren eine schöne „Mäanderlandschaft“, unterhalb der Brücke, die über den Bach führt, angelegt.

 
          Jetzt folgen wir entlang des Spierbachs dem Weg am Waldrand entlang nach Süden. Nach etwa einem Kilometer führt dieser Weg in den Wald und wieder zum Feld von Matschels. Dem Rand dieser offenen Fläche entlang folgend, gelangen wir bald erneut in den Wald und erreichen den Steg, der über den „Unterriedgraben“ führt, bei dem wir vorhin rechts abgezweigt waren. Nun brauchen wir nur noch dem Weg, den wir gekommen sind in entgegengesetzter Richtung zu gehen und gelangen so zurück zu der Siedlung Bangs. Endpunkt der Wanderung bildet wieder der Gasthof „Stern“, der über einen schönen Gastgarten verfügt und vor allem bei Radfahrern sehr beliebt ist.
(Steg über den Spiersbach)

 
          Die heute beschriebene Wanderung in der Ebene gehört mit Sicherheit zu den leichtesten Wegen, die ich auf diesem Blog beschreibe. Es gibt auf dem gesamten Weg praktisch keine Höhenunterschiede. Diese Wanderung empfiehlt sich zu jeder Jahreszeit. Ein besonderer Tipp ist jedoch sie zur Zeit der Blüte der Schwertlilien Ende Mai, Anfang Juni zu unternehmen, wenn das nahe Unterried über und über blau-violett durch die seltenen Blumen eingefärbt ist. Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz und darf nur auf den markierten Wegen begangen werden. Im Falle, dass der Wanderer das Unterried besuchen möchte, ist eine Abweichung von der hier beschriebenen Route vorzunehmen. Ausgangspunkt bildet weiterhin der Gasthof „Stern“, doch wir  biegen nun nach diesem nicht links ab, sondern wandern dem Wegweiser „Nofels über Unterried“ geradeaus weiter, bis wir zum Waldrand kommen. Dort führt uns der Weg, der bald nach rechts abbiegt, direkt am „Unterried“ mit seiner Blütenpracht vorbei. Nun brauchen wir nur noch dem Weg geradeaus weiter in den Wald hinein zu folgen, bis wir zum Wegweiser kommen, der nach „Matschels“ zeigt. Wir biegen dort nach links ab und folgen diesem Weg, bis wir auf das Feld von Matschels kommen. Von dort folgen wir dem Weg wie oben beschrieben weiter zum Illspitz.
 

 
 
Details
     1.)    Bangs – Matschels: 2,3 km; Höhenbewältigung: 1 m abwärts: Dauer: 25 Minuten
     2.)    Matschels – Illspitz: 2,3 km; Höhenbewältigung: 1 m abwärts: Dauer: 30 Minuten
     3.)    Illspitz – Bangs: 4 km; Höhenbewältigung: 2 m aufwärts: Dauer: 50 Minuten
Gesamt
      Strecke: 8,6 km; Höhenbewältigung: 2 m aufwärts, 2 m abwärts; Dauer: 1 Stunde, 45 Minuten
 
            Viel Vergnügen bei dieser Wanderung in der Ebene, wünscht der Bergfuchs.

Sonntag, 6. Januar 2013

Kummaberg

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 2
Dauer: 2 Stunden
Höhenunterschied: 211 m aufwärts, 211 m abwärts
Einkehrmöglichkeiten: Koblach
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Landbus
Von Klaus, Landbus von Götzis

 
Die Route
Der Kummaberg inmitten des Vorarlberger Rheintals bildet mit seiner 250 Meter hohen Erhebung über dem Talgrund die Grenze zwischen Ober- und Unterland. Er ist einer der Inselberge des Tals, zu denen auch Ardetzenberg, Schellenberg, Liebfrauenberg   und einige kleinere Erhebung gehören. Der Kummaberg selbst verfügt über einige kleinere „Gefährten“, wie den Sonderberg, Bocksberg, Neuburg (mit großer Ruine) und dem Montlinger Bergle über dem Rhein drüben auf der schweizerischen Seite. Der Kummaberg selbst steigt auf der Südseite allmählich wie eine Schanze an und fällt auf der Nordseite fast senkrecht gegen das Unterland hin ab.
 
(Blick auf den Kummaberg von Süden)
 
Unsere Wanderung beginnt bei der großen Kirche von Koblach, die sich auf einer Anhöhe an den westlichen Ausläufern des Kummabergs im Ortsteil Kumma befindet. Von der Kirche aus gehen wir kurz in nördliche Richtung, biegen dann aber nach weniger als hundert Metern nach Osten ab und gelangen so zum Waldrand. Nun geht es durch den dichten schönen Wald etwa einen halben Kilometer in dieser Richtung weiter, bis nach zwei Kehren eine Hinweistafel auf den Gipfel des Berges weist. Diesem Weg folgend gelangt man nach weniger als einer Stunde zum auf 667 Metern Seehöhe gelegenen höchsten Punkt des Inselberges. Eine genauere Beschreibung ist nicht notwendig, da von dieser Seite aus der Gipfel kaum zu verfehlen ist. Gerade im oberen Bereich führt jede Route zum Aussichtspunkt, sofern man sich nur ständig aufwärts orientiert. Der Gipfel selbst ist aufgrund der dichten Bewaldung während des Anstiegs jedoch nicht auszumachen.
 
(Blick vom Kummaberg auf Götzis)
 
Auf dem Gipfel hat man einen herrlichen Blick auf das Unterland bis hin zum Bodensee und an schönen Tagen noch weit darüber hinaus. Direkt an den Berg schließen sich die Gemeinden Mäder und Götzis an; bald darauf folgen Altach und Hohenems. Gut zu erkennen ist auch das ganz von Wasser (Alter und Neuer Rhein) umgebene Diepoldsau in der Schweiz.
            Für den Rückweg wählen wir einen etwas steileren und bei Nässe glitschigeren Weg, der in Richtung Nordwesten etwa eine Viertelstunde entlang der Felsklippe des Kummaberges führt. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen oder wenn man einen einfacheren Weg benutzen möchte, so gibt es dazu mehrere Möglichkeiten: Entweder wandert man denselben Weg zurück, den wir beim Anstieg auf den Gipfel verwendet haben oder man folgt dem Weg in nordwestlicher Richtung, biegt dann jedoch nach einigen hundert Metern nach links ab und kommt so nach etwa fünfzehn Minuten durch Wald und einige Wiesenflecken wieder im Ortsteil Kumma heraus. Von dort geht es dann in südlicher Richtung zurück zur Kirche. Die hier jedoch empfohlene Route folgt der Felskante. So kommen wir durch Mischwand in weniger als einer halben Stunde zum sogenannten „Nellenbürgle“. Dabei handelt es sich um einen Felsblock, der während der Eiszeit von der nordseitigen Wand des Berges abgebrochen ist.

            Nun folgen wir dem Weg in westlicher Richtung und kommen so zu einer Kreuzung, wo eine Hinweistafel, zum Aussichtspunkt über dem Steinbruch weist. Es bietet sich an, einen kurzen Abstecher auf diese Felskuppe zu machen, auf der Siedlungspuren aus der Mittleren Steinzeit gefunden wurden. Wieder zurück bei der Wegteilung geht es in südlicher Richtung Koblach weiter. Über den „Kadel“ und über eine Wegteilung geht es zurück zum Ausgangspunkt dieser Wanderung, der Kirche von Koblach.
 
 (Kirche von Koblach)

            Auf dem Kummaberg wurden die ersten Spuren menschlicher Besiedelung auf dem Gebiet des heutigen Vorarlberg gefunden. Der Bodensee reichte einst über das gesamte Rheintal hinauf bis nach Sargans. Der See bildete sich allmählich zurück, doch blieb der Talgrund noch lange sumpfig und für die Bewohnung und landwirtschaftliche Bebauung ungeeignet. Ursprünglich lag der Boden des Rheintals weit tiefer als heute. In der Gegend von Dornbirn war das Tal sogar etwa 400 Meter tiefer als heute! Gewaltige Erdbewegungen durch die Kräfte der Natur lagerten über Jahrtausende hinweg festes Material ab, so dass das heutige Niveau des Rheintals erreicht wurde. Die erhöhten Inselberge boten sich für die Menschen einerseits als trockene Siedlungsplätze, inmitten einer sumpfigen Landschaft, dar und gewährten andererseits einen gewissen Schutz vor anderen steinzeitlichen Jagdgruppen. Im Bereich des Kummabergs wurden Spuren aus der Mittel- und Jungsteinzeit gefunden, ebenso wie Funde aus der Bronze- und der Eisenzeit. Im Gemeindeamt von Koblach ist das „Museum für Ur- und Frühgeschichte“ untergebracht, das über das Leben der Menschen am Kummaberg zu jener Zeit berichtet.

 

            Das Gebiet der Herrschaft Neuburg, zu der auch Koblach und der Kummaberg gehörten, gehörte zu den ersten Erwerbungen des Hauses Habsburg in Vorarlberg. Bereits vor Feldkirch (1376) erwarb Österreich mit Neuburg 1363 um 3300 Pfund Pfennig einen Brückenkopf, eine Verbindung zu seinen Stammlanden im südwestdeutschen und vor allem Schweizer Raum. Damit war der Grundstein für das spätere Land vor dem Arlberg gelegt, das in seiner heutigen geographischen Form erst im 19. Jahrhundert abgeschlossen war.

 

            Wie bereits eingangs erwähnt bildet der Kummaberg die Grenze zwischen dem Ober- und dem Unterland Vorarlbergs. Noch heute erkennt man an den Ort- und Flurnamen einen kulturellen Unterschied der beiden Landesteile. Während das Unterland vornehmlich alemannisch geprägt ist, so wird das Oberland hauptsächlich von rätischen/romanischen Einflüssen beherrscht. Besonders ab dem Walgau (Welschgau = Gau der Welschen) wird dies deutlich. Namen wie „Silvretta“, „Gamperdona“, „Samina“, „Tschengla“ oder „Garnera“ kommen im von germanisch/deutschen Einflüssen geprägten Nordvorarlberg nicht vor. Freilich wurde in Vorarlberg in der Vergangenheit ein „Alemannenkult“ betrieben, der weniger auf historischen Tatsachen, als vielmehr auf politischem und kulturellem Wunschdenken beruhte, das jedoch seine Notwendigkeit darin hatte, sich gegenüber den „anderen“ (Österreichern) abzugrenzen. Im Zeitalter der Nationalstaaten wurde eben mehr auf die Unterschiede, als auf das Gemeinsame Wert gelegt und das zeigte sich zuweilen auch auf kleinem, regionalem Gebiet. In Wahrheit war Vorarlberg seit jeher aufgrund seiner günstigen geographischen Lage als Durchzugsland multikulturell (schon zur Zeit der Römer befand sich hier einer der vorteilhaftesten Alpenübergänge von Germanien nach Italien, besonders seitdem Mailand eine Zeitlang Hauptstadt des Reiches gewesen war). Auf die Kelten folgten die Räter, auf jene die Römer, nach welchen wiederum die Alemannen und Franken kamen. Dabei ist mehr von einer Vermischung, als von einer Verdrängung der einen Volksgruppen mit einer anderen auszugehen. Das Romanische wurde in einigen Teilen Vorarlbergs bis in die Neuzeit hinein gesprochen. Selbst in Rankweil, im oberen Rheintal, wurde das Romanische noch bis ins 14. Jahrhundert hinein häufig verwendet. In jüngerer Zeit folgten Italiener, Südtiroler, Einwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. Daneben leben heute in Vorarlberg Menschen aus einem Großteil der Nationen der ganzen Welt.

            Mit etwas Toleranz kann man den Kummaberg auch noch als die Grenze zwischen den historischen Grenzen der Bistümer Chur und Konstanz auffassen. Die Grenze verlief zwar etwas nördlich davon, nämlich kurz vor Hohenems, doch mit etwas „gutem Willen“ und einem größeren geographischen Maßstab ließe sich diese Grenze doch noch unterbringen, denke ich.
 
 

Details
1.)    Kirche Koblach – Kummaberg: 2 km; Höhenbewältigung: 211 m aufwärts; Dauer: 75 Minuten.
2.)    Kummaberg – Kirche Koblach: 2 km; Höhenbewältigung: 211 m abwärts; Dauer: 45 Minuten.

 

Gesamt
            Strecke: 4 km; Höhenbewältigung: 211 m aufwärts, 211 m abwärts; Dauer: 2 Stunden.

 
Viel Vergnügen bei dieser Wanderung wünscht der Bergfuchs.