Schwierigkeit (1-5): 2
Dauer: 2 Stunden
Höhenunterschied: 211 m aufwärts, 211 m abwärts
Einkehrmöglichkeiten: Koblach
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Landbus
Von Klaus, Landbus von Götzis
Die Route
Der Kummaberg inmitten des Vorarlberger Rheintals bildet
mit seiner 250 Meter hohen Erhebung über dem Talgrund die Grenze zwischen Ober-
und Unterland. Er ist einer der Inselberge des Tals, zu denen auch
Ardetzenberg, Schellenberg, Liebfrauenberg und einige kleinere Erhebung gehören. Der Kummaberg selbst
verfügt über einige kleinere „Gefährten“, wie den Sonderberg, Bocksberg,
Neuburg (mit großer Ruine) und dem Montlinger Bergle über dem Rhein drüben auf
der schweizerischen Seite. Der Kummaberg selbst steigt auf der Südseite
allmählich wie eine Schanze an und fällt auf der Nordseite fast senkrecht gegen
das Unterland hin ab.
(Blick auf den Kummaberg von Süden)
Unsere Wanderung beginnt bei der großen Kirche von
Koblach, die sich auf einer Anhöhe an den westlichen Ausläufern des Kummabergs
im Ortsteil Kumma befindet. Von der Kirche aus gehen wir kurz in nördliche
Richtung, biegen dann aber nach weniger als hundert Metern nach Osten ab und
gelangen so zum Waldrand. Nun geht es durch den dichten schönen Wald etwa einen
halben Kilometer in dieser Richtung weiter, bis nach zwei Kehren eine Hinweistafel
auf den Gipfel des Berges weist. Diesem Weg folgend gelangt man nach weniger
als einer Stunde zum auf 667 Metern Seehöhe gelegenen höchsten Punkt des Inselberges.
Eine genauere Beschreibung ist nicht notwendig, da von dieser Seite aus der
Gipfel kaum zu verfehlen ist. Gerade im oberen Bereich führt jede Route zum
Aussichtspunkt, sofern man sich nur ständig aufwärts orientiert. Der Gipfel
selbst ist aufgrund der dichten Bewaldung während des Anstiegs jedoch nicht auszumachen.
(Blick vom Kummaberg auf Götzis)
Auf dem Gipfel hat man einen herrlichen Blick auf das
Unterland bis hin zum Bodensee und an schönen Tagen noch weit darüber hinaus. Direkt
an den Berg schließen sich die Gemeinden Mäder und Götzis an; bald darauf
folgen Altach und Hohenems. Gut zu erkennen ist auch das ganz von Wasser (Alter
und Neuer Rhein) umgebene Diepoldsau in der Schweiz.
Für den Rückweg wählen wir einen
etwas steileren und bei Nässe glitschigeren Weg, der in Richtung Nordwesten
etwa eine Viertelstunde entlang der Felsklippe des Kummaberges führt. Bei
ungünstigen Witterungsbedingungen oder wenn man einen einfacheren Weg benutzen
möchte, so gibt es dazu mehrere Möglichkeiten: Entweder wandert man denselben
Weg zurück, den wir beim Anstieg auf den Gipfel verwendet haben oder man folgt
dem Weg in nordwestlicher Richtung, biegt dann jedoch nach einigen hundert
Metern nach links ab und kommt so nach etwa fünfzehn Minuten durch Wald und
einige Wiesenflecken wieder im Ortsteil Kumma heraus. Von dort geht es dann in
südlicher Richtung zurück zur Kirche. Die hier jedoch empfohlene Route folgt
der Felskante. So kommen wir durch Mischwand in weniger als einer halben Stunde
zum sogenannten „Nellenbürgle“. Dabei handelt es sich um einen Felsblock, der während
der Eiszeit von der nordseitigen Wand des Berges abgebrochen ist.
Nun folgen wir dem Weg in westlicher
Richtung und kommen so zu einer Kreuzung, wo eine Hinweistafel, zum Aussichtspunkt
über dem Steinbruch weist. Es bietet sich an, einen kurzen Abstecher auf diese
Felskuppe zu machen, auf der Siedlungspuren aus der Mittleren Steinzeit
gefunden wurden. Wieder zurück bei der Wegteilung geht es in südlicher Richtung
Koblach weiter. Über den „Kadel“ und über eine Wegteilung geht es zurück zum
Ausgangspunkt dieser Wanderung, der Kirche von Koblach.
(Kirche von Koblach)
Auf dem Kummaberg wurden die ersten
Spuren menschlicher Besiedelung auf dem Gebiet des heutigen Vorarlberg
gefunden. Der Bodensee reichte einst über das gesamte Rheintal hinauf bis nach
Sargans. Der See bildete sich allmählich zurück, doch blieb der Talgrund noch
lange sumpfig und für die Bewohnung und landwirtschaftliche Bebauung
ungeeignet. Ursprünglich lag der Boden des Rheintals weit tiefer als heute. In
der Gegend von Dornbirn war das Tal sogar etwa 400 Meter tiefer als heute!
Gewaltige Erdbewegungen durch die Kräfte der Natur lagerten über Jahrtausende
hinweg festes Material ab, so dass das heutige Niveau des Rheintals erreicht
wurde. Die erhöhten Inselberge boten sich für die Menschen einerseits als
trockene Siedlungsplätze, inmitten einer sumpfigen Landschaft, dar und
gewährten andererseits einen gewissen Schutz vor anderen steinzeitlichen
Jagdgruppen. Im Bereich des Kummabergs wurden Spuren aus der Mittel- und Jungsteinzeit
gefunden, ebenso wie Funde aus der Bronze- und der Eisenzeit. Im Gemeindeamt
von Koblach ist das „Museum für Ur- und Frühgeschichte“ untergebracht, das über
das Leben der Menschen am Kummaberg zu jener Zeit berichtet.
Das Gebiet der Herrschaft Neuburg,
zu der auch Koblach und der Kummaberg gehörten, gehörte zu den ersten
Erwerbungen des Hauses Habsburg in Vorarlberg. Bereits vor Feldkirch (1376)
erwarb Österreich mit Neuburg 1363 um 3300 Pfund Pfennig einen Brückenkopf,
eine Verbindung zu seinen Stammlanden im südwestdeutschen und vor allem
Schweizer Raum. Damit war der Grundstein für das spätere Land vor dem Arlberg
gelegt, das in seiner heutigen geographischen Form erst im 19. Jahrhundert
abgeschlossen war.
Wie bereits
eingangs erwähnt bildet der Kummaberg die Grenze zwischen dem Ober- und dem
Unterland Vorarlbergs. Noch heute erkennt man an den Ort- und Flurnamen einen
kulturellen Unterschied der beiden Landesteile. Während das Unterland
vornehmlich alemannisch geprägt ist, so wird das Oberland hauptsächlich von
rätischen/romanischen Einflüssen beherrscht. Besonders ab dem Walgau (Welschgau
= Gau der Welschen) wird dies deutlich. Namen wie „Silvretta“, „Gamperdona“, „Samina“,
„Tschengla“ oder „Garnera“ kommen im von germanisch/deutschen Einflüssen
geprägten Nordvorarlberg nicht vor. Freilich wurde in Vorarlberg in der
Vergangenheit ein „Alemannenkult“ betrieben, der weniger auf historischen
Tatsachen, als vielmehr auf politischem und kulturellem Wunschdenken beruhte,
das jedoch seine Notwendigkeit darin hatte, sich gegenüber den „anderen“
(Österreichern) abzugrenzen. Im Zeitalter der Nationalstaaten wurde eben mehr
auf die Unterschiede, als auf das Gemeinsame Wert gelegt und das zeigte sich
zuweilen auch auf kleinem, regionalem Gebiet. In Wahrheit war Vorarlberg seit
jeher aufgrund seiner günstigen geographischen Lage als Durchzugsland multikulturell
(schon zur Zeit der Römer befand sich hier einer der vorteilhaftesten
Alpenübergänge von Germanien nach Italien, besonders seitdem Mailand eine
Zeitlang Hauptstadt des Reiches gewesen war). Auf die Kelten folgten die Räter,
auf jene die Römer, nach welchen wiederum die Alemannen und Franken kamen. Dabei
ist mehr von einer Vermischung, als von einer Verdrängung der einen
Volksgruppen mit einer anderen auszugehen. Das Romanische wurde in einigen
Teilen Vorarlbergs bis in die Neuzeit hinein gesprochen. Selbst in Rankweil, im
oberen Rheintal, wurde das Romanische noch bis ins 14. Jahrhundert hinein häufig
verwendet. In jüngerer Zeit folgten Italiener, Südtiroler, Einwanderer aus dem
ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. Daneben leben heute in Vorarlberg
Menschen aus einem Großteil der Nationen der ganzen Welt.
Mit etwas
Toleranz kann man den Kummaberg auch noch als die Grenze zwischen den
historischen Grenzen der Bistümer Chur und Konstanz auffassen. Die Grenze
verlief zwar etwas nördlich davon, nämlich kurz vor Hohenems, doch mit etwas „gutem
Willen“ und einem größeren geographischen Maßstab ließe sich diese Grenze doch
noch unterbringen, denke ich.
Details
1.)
Kirche Koblach – Kummaberg:
2 km; Höhenbewältigung: 211 m aufwärts; Dauer: 75 Minuten.
2.)
Kummaberg –
Kirche Koblach: 2 km; Höhenbewältigung: 211 m abwärts; Dauer: 45 Minuten.
Gesamt
Strecke: 4
km; Höhenbewältigung: 211 m aufwärts, 211 m abwärts; Dauer: 2 Stunden.
Viel Vergnügen bei dieser
Wanderung wünscht der Bergfuchs.
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