Montag, 25. November 2013

Ums Ruggeller Riet

Übersicht
Schwierigkeit: 1
Strecke:  12,8 km,  3 Stunden, 5 Minuten
Einkehrmöglichkeiten
: Ruggell, Bangs
Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln: Liechtenstein-Bus

Die heutige Wanderung führt uns durch das Gemeindegebiet von Ruggell, der nördlichsten Gemeinde des Fürstentums Liechtenstein. Die Route verläuft durchwegs in der Ebene, weshalb dieses Mal kein Geländeprofil angefügt wurde.

Route
Ausgangspunkt der Tour bildet die Kirche von Ruggell. Von dort gelangen wir, indem wir ein paar Schritte in Richtung Norden gehen, zur Straßen, die nach Osten in Richtung Zollamt (Österreich) führt und folgen ihr in dieser Richtung etwa fünfzig Meter weit. Dort überqueren wir die Straße und folgen der auf der anderen Seite beginnenden Straße in Richtung Mölibach. Bei diesem kleine Bach biegen wir nach links ab und folgen dem Weg bis zur nächsten Kreuzung, wo wir rechts einbiegen, uns im weiteren Verlauf links halten, und so auf den Damm des Binnenkanals gelangen. Diesem bolzengerade verlaufenden Damm folgen wir auf seiner Krone nun ein ganzes Stück (ca. 20 Minuten). Zur Rechten  finden wir Buschwerk, hinterm dem der Bach fließt, der zur Zeit der Vegetation hier meist nur zu hören aber nicht zu sehen ist.

(Kapelle von Bangs)


Nach etwa einem Kilometer beginnt der Kanal abwechslungsreicher zu fließen. Auf dem Damm selbst hat man einen guten Überblick über das große Riet, das sich im Osten ausdehnt und zum Teil intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Bei einer Brücke über den Kanal, wo der Radweg das Gewässer überquert gehen wir vom Damm ab und folgen dem lieblich angelegten und sehr schön hergerichteten Uferweg. Von nun an zeigt sich bis zur Mündung des Kanals eine hervorragend gestaltete Naturlandschaft mit  unterschiedlich schnell fließenden Gewässern (mehrere Arme des Kanals), dichtem Bewuchs und interssanter Flora und Fauna. Bei der Mündung des Kanals in den Rhein folgen wird dem Weg noch einige Meter nach Norden, bis wir wieder nach oben auf  den Damm gelangen. Den Hinweistafeln folgend geht es nun nach Osten durch Wald und Wiesen Richtung Grenze, bis wir  zu einer Kreuzung gelangen, wo uns ein Hinweisschild nach Norden (Bangs) und damit nach Österreich weist.  Wir biegen nach links ab und kommen über ein kleines Brücklein, vorbei an einer historischen Grenztafel "Kaiserthum Österreich" in einigen Kehren zur kleinen Kapelle von Bangs.  Die kleine Ortschaft Bangs gehört zur Stadt Feldkirch und bildet den westlichsten Punkt der Republik  Österreich. In Bangs bietet sich auch die Gelegenheit eine Rast einzulegen und eine Stärkung zu sich zu nehmen.
 
(Im Ruggeller Riet)


Wir folgen nun dem Weg zurück über die Grenze und halten uns bei der Kreuzung auf Ruggeller Gebiet dieses Mal gerade aus, bis wir nach ein paar hundert Metern zu einem Stall kommen, wo eine Hinweistafel in Richtung Zollamt weist. Wir folgen dieser Richtung nach Osten und gelangen so nach etwas mehr als einem Kilometer zum Zollamt (schweizerisches Zollamt im Fürstentum Liechtenstein). Wir wandern nun am nördlichen Rand des Naturschützgebietes Ruggeller Riet  entlang und können so die vielen einzeln stehenden Bäume des Riets genießen. Das Bergpanorama ist
hier ebenfalls großartig: Über dem sich grün erhebenden Schellenberg erkennt man den Rätikon, mit dem von hier gut erkennbaren Felsmassiv der Dreischwestern, im Süden kommen die Churfisten ins Blickfeld und im Westen begrenzt der Hohe Kasten und die Berge des Alpsteins das Gelände.

(Weg am Binnenkanal)


Beim Zollamt überqueren wir die Straße, bis wir zum Weg am Fuße des Schellenberges  gelangen. Nun biegen wir nach rechts (Süden) ab und folen diesem Weg etwa zwei Kilometer weit bis wir eine  Kreuzung erreichen, wo sich der Hinweis auf Ruggell und dessen Ortszentrum findet. Nachdem wir hier nach rechts abgebogen sind, gelangen wir nach etwa 25 Minuten wieder zu unserem Ausgangspunkt, der Kirche von Ruggell, wo unsere heutige Wanderung endet. 
 
Ruggell wurde bereits im Jahre 933 erwähnt. Der Name leitet sich vom Lateinischen roncale für Roden ab und  deutet darauf hin, dass die damals ansässige Bevölkerung noch romanischen Urspungs war. Lange Zeit war die Gemeinde kirchlich mit Bendern verbunden und löste sich erst relativ spät von dieser. Die größte Gefahr  für die Bewohner und vor allem für deren Ernte stellte seit jeher der Rhein mit seinen regelmäßigen Hochwassern dar. Noch im 19. Jahrhundert gab es in regelmäßigen Abständen großflächige Überschwemmungen, die erst allmählich durch die voranschreitende internationale Verbauung und Regulierung des Rheins eingeschränkt werden konnte. Die  letzten verheerenden Hochwasser gab es deshalb 1910 und insbesondere im September 1927 als der Rheindamm bei Schaan brach und weite Teile des Liechtensteiner Unterlandes überflutete.
 


Details:
Ruggell Kirche - Bangs (A): 5 km; 1 Stunde 15 Minuten
Bangs (A)- Zollamt: 3,8 km; 50 Minuten
Zollamt - Ruggell Kirche: 4 km; 1 Stunde
 
Gesamt: Strecke: 12,8 km; Dauer: 3 Stunden, 5 Minuten

Eine schöne Wanderung ums Ruggeller Riet wünscht der Bergfuchs.


Freitag, 1. November 2013

Am Eschnerberg in Liechtenstein


Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 1
Dauer: 1 Stunde 50 Minuten
Höhenunterschied:  240 m aufwärts,  240 m abwärts
Einkehrmöglichkeiten: Bendern, Eschen
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Liechtenstein-Bus von und nach Bendern




Die Route
Die heutige Wanderung führt uns in einen der kleinsten Staaten Europas, das Fürstentum Liechtenstein. Trotz seiner geographischen Kleinheit ist das Land unerwartet abwechslungsreich und führt von den Ebenen am rechten Ufer des Rheins bis weit hinauf auf die hohen Berge des Rätikons, mit weit über 2000 Metern Seehöhe. Historisch gesehen ist das Fürstentum Liechtenstein im Jahre 1719 durch den Zusammenschluss der Herrschaften Vaduz und Schellenberg durch das Haus Liechtenstein und durch die Verleihung der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Karl VI. entstanden und steuert damit in wenigen Jahren auf den "300er" zu. Nach jahrhundertelanger Verbundenheit mit dem "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen", dessen Teil das Fürstentum mit Sitz und Stimme im Reichstag war und langer Verbundenheit mit dem "Kaiserthum Österreich", schloss sich der Kleinstaat nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu einer Zoll- und Währungsunion zusammen. Im Zweiten Weltkriegblieb das Land neutral, sicherte sich Vorteile in Bezug auf die Nachbarn Österreich und Schweiz und wurde vom Haus Liechtenstein in weiser Voraussicht regiert, so dass das Land heute als eines der prosperierendsten und lebenswertesten Länder der Welt darstellt. In vielerlei Hinsicht ist im Liechtenstein in den letzten (zumindest) hundert Jahren vieles richtig gemacht worden, was in der "großenPolitik" Europas nur allzuoft "verbockt" wurden. Mit einem pragmatischen, vernünftigen und gottesfürchtigen Wesen haben die Liechtensteiner die Stürme der Zeit erfolgreich überstanden und stehen heute zurecht besserda, als so mancher andere Staat des Kontinents. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte vor allem der legendäre Fürst Franz Josef für die Industrialisierung des ursprünglich bäuerlich geprägten Landes und machte seine Herrschaft zu einem international bedeutenden Finanz- und Wirtschaftsplatz.
 
(Blick auf Oberbendern und die Schweizer Berge)


Ausgangspunkt bildet die im romanischen Stil erbaute Kirche von Bender, die auf einer leichten Anhöhe über dem Talgrund liegt und einen wunderbaren Ausblick auf das südliche Rheintal und die  Schweizer Berge bietet. Bendern gehört zu den ältesten bewohnten Gebieten des Fürstentums, ist keltischen Ursprungs, und bedeuteten dem Namen nach soviel wie "Befestigter Hof auf der Anhöhe". Die Herrschaft Schellenberg, der der auch Bendern gehörte, wurde als erste von den Fürsten von Liechtenstein erworben und hier wurde den neuen Landesherrn als erstes gehuldigt. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass hier die ersten Liechstensteiner zuhause sind.
 
Vom Friedhof aus wandern wir in Richtung Norden vorbei am "Liechtenstein Institut" und dem dahinter liegenden Pfarrhof, der für etwa hundert Jahre Sitz der Prämonstratenser von Chur war, nachdem diese ihren Sitz Chur im 16. Jahrhundert durch die dort vorherrschende Reformation verlassen mussten, überqueren wir die folgende Kreuzung und wandern bis zum Ende der geteerten Straße und erreichen so am Ortsende einen leicht ansteigend Feldweg. Diesem folgen wir nun, vorbei an schön angelegten Ruhebänken und entsprechenden Informationstafeln über Wiesen. Der Blick reicht in Gehrichtung ins "Österreichische" hinein, auf der rechten Seite erhebt sich über Nendeln der steil aufragende Gebirgsstock des "Älpele" und den darüber liegenden, sich majestätisch erhebenden und weitum bekannten "Drei Schwestern", die von Liechtenstein aus gut über die Höhensiedlung "Planken" oberhalb von Schaan zu erreichen sind.
 
(Am Eschnerberg)


Der Weg von Feldkirch über den Roferberg (Eschen) gilt als einer der ältesten Pilgerwege im Rheintal zum weltberühmten Kloster Einsiedeln. Auf diesem historischen Pilgerweg befinden wir uns nun in umgekehrter Richtung. Auch führte seit Urzeiten eine Straße entlang von Feldkirch, Nendeln, Maienfeld nach Chur, welches das älteste Bistum der Gegend ist und  bereits im fünften Jahrhundert als Bischofssitz erwähnt wird. Das Rheintal bildete bereits zur Römerzeit ein "Einlasstor" nach Italien, da über den San Bernardino und den Splügen-Pass das Tessin und damit auch die Ebene Norditaliens (mit Mailand als lange Zeit Hauptstadt des Römischen Reiches) schnell und verhältnismäßig leicht zu erreichen waren. Freilich lagen die Gebiete unmittelbar in der Nähe des Rheins noch lange als Sümpfe vor, so dass die Straßen in erhöhten Lagen, unterhalb der steilen Berghänge geführt wurden. Einstmals reichte der Bodensee über das gesamte  Rheintal hinweg bis nach Sargans und Chur - die letzten Reste der Sümpfe wurden erst im 19. Jahrhundert, vor allem durch den berühmten Ingenieur Johann Alois Negrelli (der auch den Suez-Kanal plante), beseitigt.
 
Vorbei an einigen Häusern kommen wir nun zu einer Kreuzung, wo die Straße, die von Gamprin heraufführt einmündet. Wir biegen nach rechts ab und folgen dieser Straße nun ein ganzes Stück weit, bis zur nächsten Kreuzung bei der Häusergruppe "Stig" - wir befinden uns nun bereits in der Gemeinde Eschen - biegen nach links ab und folgen diesem Weg bis zum letzten Haus, beim "Wingert Ebni" oberhalb dessen beim Weingarten, sich ein Wegweiser  befindet. Wir halten uns links und folgen dem ansteigenden Weg Richtung "Studa" weiter, der uns nun in den Wald führt. Immer der guten Beschilderung folgend gelangen wir zu einer kleinen Lichtung im Wald, halten uns dort am Waldrand entlang und folgen dem Wegweiser, der uns auf einen Pfad weist, der in mehreren Kehren zur prähistorischen Siedlung "Malanser" auf der Spitze des Eschnerberges führt.
 
(Blick auf das südliche Rheintal)

 
Dem Wegweiser folgend biegen wir anschließend nach rechts ab und folgen dem schönen Weg durch den Mischwald den Berg hinunter, über einige schöne Aussichtspunkte und über Wiesen im unteren Teil, bis wir wieder zum Wegweiser beim Weingut "Ebni" kommen. Nun folgen wir einige hunderte Meter weit dem Weg, den wir schon beim Anstieg zurückgelegt haben bis wir wieder zur Häusergruppe "Stig" kommen. Dieses Mal biegen wir jedoch nicht rechts ab, sondern überqueren die Kreuzung und folgen kurz der Gemeindestraße, bis kurz darauf nach rechts der "Roferbergweg" abzweigt, dem wir bis zur Roferbergkapelle folgen. Bei der historischen Kapelle unterhalb des Gasthof Hirschen, wenden wir uns nach rechts uns folgen der Straße bis wir wieder in Bendern angekommen sind. Anstatt auf die Hauptstraße zu gelangen, halten wir uns rechts und zweigen auf die "Plattagass", die in einer Kurve unterhalb von Oberbendern einmündet ab. In wenigen Minuten stehen wir wieder an unserem Ausgangspunkt, dem Kirchplatz von Bendern. Dort endet unsere heutige Wanderung.
 



Details
1.) Bendern - Malanser: 3 km; Höhenbewältigung: 240 m aufwärts; Dauer: 1 Stunde
2.) Malanser - Bendern: 3 km; Höhenbewältigung: 240 m abwärts; Dauer: 50 Minuten

Gesamt
 Strecke: 6 km; Höhenbewältigung: 240 m aufwärts, 240 m abwärts; Dauer: 1 Stunde 50 Minuten


Viel Vergnügen bei dieser schönen Wanderung wünscht der Bergfuchs.