Der folgende Text bildet einen Zusatz zur oben beschriebenen Wanderung
von Satteins nach Feldkirch. Er beinhaltet eine Beschreibung, der sich auf
dieser Route befindlichen Ruine Sigberg.
Gut versteckt im Wald, befindet sich auf einer kleinen
Anhöhe unterhalb des sonnigen Dorfes Göfis die Ruine Sigberg, deren Ursprünge
bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Sigberg liegt oberhalb der Ill und der
Autobahn, die jedoch nicht zu sehen (jedoch teilweise zu hören) sind. In
wenigen Minuten vom Ortszentrum von Göfis zu erreichen ist dort seit 2001 ein
beliebt gewordenes Ausflugsziel (typisches Halbtagsziel) entstanden. Unterhalb
der Mauern der Ruine befindet sich auf dem Areal ein großer, gern genutzter
Grill- und Picknickplatz.
Die Ruine ist auf leichten Wegen
sehr gut und schnell erreichbar, was das Ausflugziel gerade auch für Familien
mit Kindern, auch kleinen Kindern, attraktiv macht. Die Anlage beinhaltet eine
teilweise wieder aufgebaute Ringmauer, Reste eines daran anschließenden Wohnhauses,
und des freistehenden Bergfrieds.
Das Geschlecht der Sigberg wird
erstmals 1255 erwähnt. Sie dürften mit den Rittern von „Gäfis“, „Tuvers“ und
„Tunnes“ (beides Ortsteile von Göfis – „Tufers“, „Dums“) verwandet gewesen
sein. Bei den Sigberg handelt es sich um Ministeralien (Dienstmannen) der
Grafen von Montfort, die selbst eine Seitenlinie der Pfalzgrafen von Tübingen
bilden: Zuerst diente Sigberg dem Feldkircher, später dem Werdenberger Zweig
der Dynastie. Nachdem die beiden
Montforter-Familien ständig in Streit lagen, hatte dies auch Auswirkungen auf
deren getreue Gefolgsleute. Daraus erklärt sich das bald gespannte Verhältnis
der Sigberg zum nahen Feldkirch.
Am 1. Mai 1358 zerstörte der Feldkircher
Graf Rudolf III, der seine eigenen Bürger überfallen hatte, wahrscheinlich,
weil etliche Feldkircher auf die Burg Sigberg geflüchtet waren, diese Anlage.
Später wurde die Burg wieder aufgebaut. In den ein halbes Jahrhundert später
stattfindenden „Appenzellerkriegen“ blieb die Burg unbeschadet, was eine
Ausnahme im Land Vorarlberg darstellte; der Großteil der Burgen- und
Burganlagen im Land waren damals zerstörte worden.
Nachdem 1376 Feldkirch zum Haus Habsburg (Österreich),
wirksam 1390 durch den kinderlosen Tod des letzten Feldkirch-Montforter, kam,
wurde die Herrschaft durch Vögte verwaltet. Einer dieser Vögte war Graf
Friedrich von Toggenburg, der für seine harte Herrschaft bekannt war. Dieser
Graf war es auch, der die Burg Sigberg 1435 erneut zerstörte. Um diese Zeit, in
der Mitte des 15. Jahrhunderts, starb das Geschlecht Sigberg im Mannesstamm
aus. Die Burg selbst wurde wieder aufgebaut, bildete jedoch bereits um 1600 aufs
Neue nur noch eine Ruine. Bis 1637 war dennoch die Kapelle der Burg in
Verwendung gestanden.
Interessanterweise bedeutet „Sigberg“ dasselbe wie
„Montfort“, nämlich „starker Berg“ oder „Starkenberg“. Die ältesten Quellen
weisen auf ein „Segavio“ hin, das vom Keltischen „segos“ für „Stärke, Kraft,
Sieg“ abgeleitet ist.
Die Sigberg hatten neben dem Gebiet um Göfis auch
Besitzungen im Gebiet von Dornbirn-Mühlebach (bereits 1318 von den Grafen von
Ems erworben) und im oberen Rheintal, im Gebiet um Chur. Dazu gehörten die Burg
Ober-Ruchenberg bei Trimmis, Burg Neu-Aspermont bei Jenins und Schloss
Marschlins bei Igis. Zu erwähnende Personen aus dem Geschlecht der Sigberg sind
Wernher von Sigberg, der um 1300 Domherr in Chur war, Adelheid von Sigberg, die
im 13. Jahrhundert Fürstäbtission des Stifts Schänis in der Schweiz war und Ursula
von Sigberg, die in der Mitte des 15. Jahrhunderts Fürstäbtissin des Stifts zu
Lindau war.
Die Sanierung der Ruine erfolgte in
vier Phasen zwischen 2001 und 2008. Dadurch ist aus einer versteckten und
deshalb schwer zu findenden Ruine eine ansehnliche Anlage entstanden. Dabei
wurden die Mauerreste ausgegraben, Ausbesserungsarbeiten durchgeführt und für den
Verwitterungsschutz gesorgt. Die Sanierung von Sigberg erfolgte in
Zusammenarbeit der Gemeinde Göfis, dem Land Vorarlberg, des Bundesdenkmalamtes,
dem Burgenausschuss des Vorarlberger Landesmuseumsvereins und dem
Organisationskomitee zur Erhaltung der Ruine Sigberg. Zur Unterstützung der
Sanierung der Ruine können „Burgsteine“ um jeweils 8 Euro bei der
Raiffeisenbank Göfis gespendet werden.
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