Freitag, 4. September 2015

Chur - Alpenstadt in Graubünden



Allgemeines

Chur ist seit 1820, nachdem es sich gegen Ilanz und Davos durchgesetzt hatte, die Hauptstadt der flächenmäßig größten Kantons der Eidgenossenschaft, Graubünden. Mit Ende des Jahres 2014 wohnten 37000 Menschen in der Stadt, die auf ihrem Gebiet einen beträchtlichen Höhenunterschied von über 1300 Metern aufweist, vom tiefsten Punkt beim Rhein bis hinauf zum „Fürhörnli“ auf 1884 Metern Seehöhe. Die Stadt liegt in einem Talkessel zwischen dem Alpenrhein und dem Fluss Plessur. Sie ist verkehrtechnisch sehr gut erschlossen – Autobahn und Eisenbahnlinie verbinden die Stadt mit bedeutenden nationalen und internationalen Zentren. Chur bildet auch in Bezug auf den Verkehr den Mittelpunkt des Kantons und ist einen guten Ausgangspunkt für Wanderungen und Ausflüge in die von hier ausgehenden und benachbarten Täler. Gerade auch die Gebirgsbahnen (rätische Bahn) die von hier ausgehen, bieten die Gelegenheit auch hochgelegene und berühmte Wintersportorte einfach und bequem zu erreichen.


(In der „Kupfergasse“ beim „Obertor“)

 

Geschichte

Chur gilt als die älteste Stadt der Schweiz. Erste Siedlungsspuren reichen bis weit in die vorrömische Zeit hinein. Zur Zeit der Römer stand auf dem heutigen Hof, beim Bischofssitz und der Kathedrale, ein Kastell. In der Zeit der Völkerwanderung gelangte die Stadt zusammen mit den anderen Gebieten Rätiens zuerst unter ostgotische, später unter fränkische Herrschaft. Seit dem vierten Jahrhundert ist sie Bischofssitz, mit der ersten urkundlichen Erwähnung als solche im Jahre 451, als ein gewisser „Asinio“ hier als Oberhirte residierte. Die geographische Lage auf einer wichtigen und kürzesten Nord-Süd-Verbindung in Europa über die Alpen, in der Nähe vieler Pässe gelegen (San Bernardino, Splügen, Julier, Septimer, Lukmanier) hatte die Stadt seit jeher große verkehrstechnische Bedeutung. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt mit einer Stadtmauer umgeben.


(Auf dem „Arcas“)

 

Als Bischofssitz hatte Chur lange Zeit über die Grenzen von Graubünden hinausgehende Bedeutung. Als die älteste Diözese der Schweiz und überhaupt nördlich der Alpen erstreckte sich ihr Gebiet weit nach Norden. Noch bis 1816 gehörte das gesamte südliche Vorarlberg zum kirchlichen Herrschaftsbereich des Bischofs von Chur. Das Fürstentum Liechtenstein unterstand überhaupt bis 2005 noch der katholischen Diözese Chur.


(Das „Turmtor“ – Aufgang zum „Hof“)

 

Ein bedeutendes Datum in der Churer Geschichte stellt das Jahr 1465 dar, ganz genau der 17. Jänner dieses Jahres. Nach einem verheerenden Stadtbrand im Jahr zuvor, wurde die Macht des Bischofs stark eingeschränkt und die Stadt bekam an diesem Tag ihre „Zunftverfassung“. Im 16. Jahrhundert fasste die Reformation Fuß in der Stadt und drängte den katholischen Bischof auf seinen „Hof“, im oberen Teil der Stadt, zurück. Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt unter den „Bündner Wirren“, in denen wechselnde fremde Armee in der Stadt einquartiert waren. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts existierte dann der Freistadt „Gemeiner Drei Bünde“, der 1803 sein Ende fand und in den Kanton Graubünden überging, der in diesem Jahr Teil der Schweizerischen Eidgenossenschaft wurde.


(Die bischöfliche Residenz)

 

Heute ist Chur eine moderne Stadt, die vor allem durch den Dienstleistungssektor dominiert wird. Handel, Tourismus, Verkehr und das Bildungswesen (theologische Hochschule, Hochschule für Technik und Wirtschaft u.a.) spielen eine große Rolle.


(Die Kathedrale „St. Mariä Himmelfahrt“)

 

Stadtrundgang

Einen Stadtrundgang durch die Altstadt von Chur beginnt man beispielsweise sehr gut vom zentralen „Postplatz“ aus, an dem sich sowohl das Postgebäude als auch der Hauptsitz der „Graubündner Kantonalbank“ befinden. Dazu gehen wir die „Postgasse“ hoch, die direkt bei der Kantonalbank beginnt. Dabei kommen wir am „Alten Gebäu“, gegenüber dem „Hotel Post“, vorbei. Auf der linken Seite folgt ein paar Schritte weiter das schöne „Alte Rathaus“ aus dem 15. Jahrhundert. Wir biegen nun nach rechts in die „Rathausgasse“ ein und kommen so zum „Kornplatz“ mit vielen schönen Bürgerhäusern, wo sich auch das „Alte Kloster St. Nikolai“ (ehemaliges Kloster der Dominikaner) befindet. Auf der Rückseite des Klosters kommen wir zum schönen „Fontana-Park“, indem wir durch die „Klostergasse“ gehen, in dem sich ein Denkmal des Schlossvogtes Benedikt Fontana befindet.  

Weiter geht es, nachdem wir wieder auf den „Kornplatz“ zurückgekehrt sind, durch die „Untere Gasse“ zum „Malteserturm“ an der historischen Außengrenze der Stadt, schräg gegenüber des „Hotel Franziskaner“ an der historischen Außengrenze der Stadt. Am Hotel vorbei kommen wir so auch zum schönen „Obertor“, hinter dem die Brücke über die Plessur führt. Über den „Gansplatz“ und die „Obere Gasse“ gelangen wir zur reformierten „St. Martins-Kirche“, mit dem sehr schönen „Martinsbrunnen“ in der Nähe des Hauptportals (Brunnen gibt es in Chur übrigens an jeder Ecke, oftmals sind sie sehr schön gestaltet und bieten herrliches kühles Gebirgswasser, für das der Besucher, gerade an heißen Sommertagen, sehr dankbar ist). Von hier aus lohnt es sich nun, nach dem die Kirche besichtigt wurde, einen Abstecher zum „Arcas“ zu machen. Dieser ist ein an allen Seiten von schönen alten Häusern umgebener Platz, auf dem sich Restaurants und Cafes befinden.


(Das „Rätische Museum“)

 

Zurück geht es an der St.-Martinskirche hinauf in Richtung bischöflichem Hof. Dabei kommen wir am sehenswerten „Rätischen Museum“ vorbei. Nach links steigen wird die Treppen hoch, durch den imposanten Torturm (in dem sich die Gaststätte „Hofkellerei“ befindet), zum bischöflichen Hof hoch. Dieser weitet sich gleich darauf vor unserem Auge mit einem Marienbrunnen in seinem Zentrum. Am anderen Ende auf der rechten Seite befindet sich die Kathedrale „St. Mariä Himmelfahrt“ aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die sowohl romanische, als auch gotische Elemente aufweist. In der hinteren linken Ecke des Platzes befindet sich das bischöfliche Palais, ein barocker Bau, der zwischen 1732-1733 erbaut wurde. Neben diesem gehen wir nun hindurch und gelangen so zu einem etwas höher gelegenen Friedhof unterhalb der „St. Luzikirche“ (Vorsicht bei Überquerung der Straße, diese ist hier unübersichtlich und der Verkehr – von und nach Arosa – oft recht stark!). Neben der St. Luzikirche befinden sich die theologische Hochschule und das Pristerseminar der Diözeses Chur.

 

Wir gehen nun zurück zum „Hof“, wieder durch den Turm hinunter zur „St. Martinskirche“. Dort überqueren wir den „Martinsplatz“ und folgen der anschließenden „Reichsgasse“, biegen hier jedoch sogleich in die „Rabengasse“ ein. Hier, am „Hegisplatz“ und in der „Süsswinkelgasse“ befinden sich einige sehenswerte alte Zunft- und Bürgerhäuser. An dieser Stelle hat sich der alte Charakter Churs ganz besonders gut erhalten. Wir gelangen wieder zurück in die „Reichsgasse“ und haben bald zu unserer Rechten einem Platz mit Park und Obelisken - dahinter das „Neuen Gebäu“ aus dem 18, dem Regierungssitz des Kantones Graubünden, vor uns. Durch die „Vazerolgasse“ kommen wir in die „Storchengasse“, in die wir jetzt links einbiegen und so wieder zurück zum „Postplatz“ unserem Ausgangspunkt kommen.


(Das „Neue Gebäu“ – Regierungssitz von Graubünden)

 
Euch allen einen schönen Aufenthalt in der schönen Stadt Chur, wünscht der Bergfuchs.

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