Mittwoch, 22. August 2012

Am Fuße des Piz Buin

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 4
Dauer: 5 Stunden, 20 Minuten
Höhenunterschied: 616 m aufwärts; 616 m abwärts
Einkehrmöglichkeiten: Bielerhöhe, Wiesbadner Hütte
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Landbus Montafon von Partenen, Landbus Tirol von Landeck

 

Die Route
Ausgangspunkt dieser Wanderung bildet die Haltestelle des Landbusses am großen Parkplatz auf der Bielerhöhe, direkt am Beginn der Staumauer des Silvrettastausees. Nun gehen wir in Richtung Osten, vorbei am Restaurant des Hotel Silvrettasee, das direkt am Ufer steht und auf Pfählen stehend ins Wasser des Stausees hineinreicht. Dort wo das Gefälle ins Kleinvermut beginnt, folgen wir dem Weg auf dem Bieldamm etwa zehn Minuten lang, bis eine Abzweigung nach links vom Damm weg ins Bieltal führt. Leicht ansteigend folgen wir nun etwa eine halbe Stunde lang einem Fahrweg. An dessen Ende befindet sich die Wasserfassung des Bielbaches, der unterirdisch in den Silvrettastausee geführt wird und nicht seinem natürlichen Lauf ins Kleinvermunt nach Tirol und damit letztendlich über den Inn in die Donau folgt. Nun beginnt ein schmaler Weg durch das karge und sehr ruhige Bieltal. Es begegnen uns hier immer wieder Kuhherden, die freilich nur im Hochsommer sich auf dieser Höhe aufhalten. Nach etwa einer Viertelstunde führt ein kleiner Pfad nach links über den Bach, dessen Rauschen uns die nächste Stunde über begleitet, zur Getschner Schart. Wir bleiben jedoch immer auf der westlichen Seite des Baches. Der Weg steigt ganz sanft, an, so dass man den Höhenunterschied kaum bemerkt. Dann, nach etwa einer Stunde Wanderung, gelangen wir zu einem Wegweiser, der uns auf einem blau-weiß markierten Weg nach rechts und aufwärts zum Radsattel führt. Dieser Bergpfad ist an manchen Stellen ein wenig steil aber gut zu gehen. Wir überqueren ein wildes Gebirgsbächlein und sehen bald auf einer Höhe von etwas über 2400 Metern den Radsee auf der rechten Seite liegen. Es wird nun etwas steiniger, und kurz vor dem Sattel noch einmal ein wenig steiler. Dann befinden wir uns auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung – dem Radsattel auf 2652 Metern Seehöhe. Hier befindet sich auch die Landesgrenze zwischen Vorarlberg und Tirol. Auf der Vorarlberger Seite steigen wir, den etwas steilen Pfad auf dem sogenannten Edmund-Lorenz-Weg ab. Vorbei an einem schön gelegenen Seelein und zwei Gegenanstiegen, gelangen wir zum letzten steileren Abstieg, bis wir zur Wiesbadner Hütte (Deutscher Alpenverein) gelangen, die sich erhöht über dem früheren Zusammenfluss des Ochsentaler und des Vermuntgletschers befindet. Freilich sind beide Gletscher seit ihrem letzten Höchststand vor mehr als 150 Jahren stark geschrumpft und befinden sich nun einige hundert Meter höher. Auch in den meisten Karten sind die Gletscher noch weitaus größter eingetragen, als man sie heute vorfindet – die Klimaerwärmung ist auch hier deutlich zu erkennen. Ab dem Wegweiser dauert der Anstieg zum Radsattel etwa eine Stunde. Vom Radsattel bietet sich auch die Möglichkeit über die Radschulter den Gipfel des Hohen Rades zu besteigen, der mit seinen 2934 Metern Seehöhe zu den schönsten Aussichtsbergen der Silvretta gehört.
   
            Bereits vom Sattel aus haben wir einen wunderschönen Blick über die Dreitausender der Zentralsilvretta: der Piz Buin, das Signalorn, das Silvrettahorn liegen majestätisch vor dem Auge des Betrachters. Fels uns Eis verbinden sich zu einem einzigartigen Anblick, vermischt mit der dünnen, eigentümlich frisch-würzigen Luft des Hochgebirges wird er einem recht sinnlich-erbaulichen Erlebnis. Auf der Wiesbadner Hütte kann man vor diesem herrlichen Panorama ein stärkendes Mahl und eine Erfrischung einnehmen. Über den vergletscherten aber gut zu begehenden Vermuntpass gelangt man recht rasch in die Schweiz mit dem Unterengadin im Kanton Graubünden. Auch die Besteigung des Piz Buin, Vorarlbergs höchstem Berg mit 3312 Metern, ist von hier aus gut möglich – dazu empfiehlt sich jedoch zuvor auf der Hütte zu übernachten.
            Von der Wiesbadner Hütte gelangen wir über die Fahrstraße, das Ochsental entlang nach Norden zurück zum Silvrettastausee. An der Mündung der Ill in den See gibt es zwei Möglichkeiten zurück zur Bielerhöhe zu gelangen. Gehen wir auf der rechten Seite dem Fahr- und Spazierweg entlang weiter, so gelangen wir wieder zum Bieldamm, auf dem unsere Wanderung begonnen hat. Oder wir nehmen den Weg zur Linken und wandern unterhalb der drei Lobspitzen zurück und gelangen auf diese Weise zu unserem Ausgangspunkt. Beide Wege dauern etwa eine Dreiviertelstunde.

Details

1.)    Bielerhöhe – Radsattel: 6 km; Höhenbewältigung: 616 m aufwärts; Dauer: 2 Stunden, 30 Minuten.
2.)    Radsattel – Wiesbadner Hütte: 2,8 km; Höhenbewältigung: 209 m abwärts; Dauer: 50 Minuten.
3.)    Wiesbadner Hütte – Bielerhöhe: 7,5 km; Höhenbewältigung: 407 m abwärts; Dauer: 2 Stunden.
Gesamt
            Strecke: 16,3 km; Höhenbewältigung: 616 m aufwärts, 616 m abwärts; Dauer: 5 Stunden 20 Minuten.

è Diese Wanderung empfiehlt sich für die Zeit des Frühsommers bis zum Beginn des Herbsts. Sobald der erste stärkere Schneefall auf einer Höhe von über 2000 Metern einsetzt, ist eine Begehung nicht mehr zu Empfehlen.



Viel Freude bei dieser Wanderung!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen