Donnerstag, 16. August 2012

Seewaldsee und Bad Rotenbrunnen

Übersicht
Schwierigkeit (1-5): 2
Dauer: 5 Stunden
Höhenunterschied: ca. 350 Meter
Einkehrmöglichkeiten: Seewaldsee, Bad Rotenbrunnen, Sonntag
Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln: Landbus nach Sonntag/Fontanella

 


Die Route

Der Beginn der Wanderung liegt direkt über dem Tobel des Faschinabaches, wo die Straße zur Passhöhe den Bach überquert. Für Wanderer, die mit dem Landbus anreisen, ist dies die Haltestelle „Säge“, zu Fuß etwa eine Viertelstunde von der Kirche der Ortschaft Fontanella entfernt. Diese Gemeinde befindet sich zwischen vier Grattobeln und der Ortsteil, in dem wir uns nun befinden ist der östlichste, mit dem Namen „Garlitt“. Der Weg führt nun etwas mehr als zwei Kilometer entlang einer guten, geteerten Straße, auf der auch der „Seewaldzug“ für Touristen und interessierte Einheimische verkehrt. Bald hat man einen wunderbaren Ausblick über das Walsertal hinaus bis zur Gemeinde Raggal auf der anderen Talseite und den Rätikon dahinter. Auf der rechten Seite zeigt sich die Gemeinde Fontanella, die ihren Namen von einem „Gsundbrünnele“ hat, das eine Viertelstunde einwärts von der Pfarrkirche mit ihrem graugrünen glockenförmigen Kirchturmdach liegt. Die typische Walser Streusiedlung ist sehr gut zu erkennen. Nach wenigen Gehminuten ist weiter unten im Tal der Spitze Kirchturm von Sonntag zu sehen, ebenso wie die von dieser Gemeinde aus auf die gegenüberliegende Talseite führende Seilbahn auf den „Stein“. Der Weg verläuft sanft hin und wieder leicht aufwärts, größtenteils aber leicht abwärts bis zum idyllisch, auf einer Anhöhe liegenden, zwischen Wald und Hügeln eingebetteten Seewaldsee, der bereits zur Gemeinde Sonntag gehört. Das Wasser des Sees ist sehr kühl und im Hochsommer eine willkommene Erfrischung für Urlauber und Wanderer nach einer ausgiebigen Bergtour (der See ist zum Baden freigegeben und weist Stege und eine hölzerne „Insel“ in seiner Mitte auf. Ein herrliches Bergpanorama lädt zum Verweilen in einem der beiden Wirtshäuser, die einige Meter über dem Seeufer liegen, ein.


Auf der bewaldeten Südwestseite des Sees beginnt ein etwas steiler Abstieg, der durch einen Bergwald, der zuerst aus Nadel-, etwas tiefer aus Laubbäumen besteht, bis zur Straße (L90), die von Sonntag-Seewald bis nach Buchboden führt. Diesem Weg folgen wird, bis wir zur erwähnten Straße kommen, dann geht es dieser entlang, bis zur Kirche in Buchboden (in östlicher Richtung). Nach der kleinen Kirche von Buchboden, die 1687 errichtet wurde und deren Anfänge auf eine Kapelle (1638) für die Badegäste aus Bad Rotenbrunnen zurückgeht, biegen wir bei der Kreuzung nach rechts ab und folgen dem Weg geradeaus weiter (nicht über den Fluss abzweigen, wo es ins Hutlatal und die „Litze“ geht!), bis wir dann entlang des Flusses Lutz zu einer Brücke kommen. Diese überqueren wir und kommen zu einem Parkplatz. Nun teilt sich die Straße. Wir folgen dem unteren, linken, Weg der Lutz entlang, bis wir nach etwa einem Kilometer zu einem weiterem Parkplatz kommen, wo wir dem Wegweiser folgend aufwärts ins Gadental gelangen. Ein schöner Wasserfall, zu dem man direkt gelangen kann, befindet sich etwas fünfzig Meter aufwärts.  In einigen Serpentinen geht es nun insgesamt etwas hundert Meter aufwärts, bis wir nach circa einer halben Stunde auf 1010 m Seehöhe zum wunderschönen, am wilden Bach „Matona“ gelegenen, Bad Rotenbrunnen kommen. Hier befindet man sich völlig abseits der „Welt“ und fühlt sich in eine früher, für gewöhnlich längst abgelebte Zeit, versetzt. Das große, schön hergerichtete mehrstöckig Gebäude ist geschindelt, mit hölzernen Fensterläden und hat einen wunderschönen, nostalgischen Gastgarten mit rustikalen Tischen und Stühlen, großen schattigen Bäumen und einer überdachten Pergola, wie man sie in alten Zeiten antraf. Auch eine kleine Kapelle befindet sich direkt daneben. Das Rauschen des Baches und das Plätschern des Springbrunnens begleiten sehr anregend das bodenständige Mahl, das der Wanderer sich nun in diesem herrlichen Ambiente verdient hat.

Nach dieser Stärkung überqueren wir den Steg über den Matonabach, der sich direkt beim Bad befindet, nehmen nun aber den leicht ansteigenden Weg, der geradeaus weiter geht und biegen nicht wieder nach rechts ab auf den steileren Weg, auf dem wir gekommen sind. Nun geht es einen Fahrweg entlang, der stetig leicht abfällt, im schattigen Wald zurück zum ersten Parkplatz, überqueren die Brücke und wandern zurück zur Kirche nach Buchboden. Beim Gasthof „Kreuz“ befindet sich ein Wegweiser, der uns nun von der Straße weg über einen Wiesenweg hinunter zur rauschenden Lutz führt. Wir folgen diesem Weg, kommen zu einer Stelle an der die Lutz eine „S-Kurve“ macht und über die eine kleine Brücke führt. Nun
biegen wir nach rechts ab und folgen dem Uferweg bis wir zu einer beschilderten Weggabelung kommen. Die Wanderer, die einen einfacheren Weg nehmen wollen, folgen nun rechts weiter dem geteerten Weg (Markierung gelb-weiß) und kommen zur Straße, die nach Sonntag-Seewald führt. Diese Straße ist nur wenig befahren, sehr gut ausgebaut und leicht begehbar, jedoch landschaftlich weniger erbaulich und für die Beine etwas ermüdend (man läuft auf der geteerten Straße). Eine Brücke über ein Tobel wird überquert und nach etwa dreißig Minuten erreichen wir so die Haltestelle Sonntag-Abzweigung-Buchboden, wo der Landbus hält.



Wer nicht diese Abzweigung nach Sonntag/Seewald nehmen möchte, folgt dem schmäleren und etwas anspruchsvolleren Weg links (rot-weiße Markierung), entlang der Lutz, überquert dort das „Seebachtobel“ und gelangt so direkt nach Sonntag. In Sonntag selbst gibt es mehrere Haltestellen des Landbusses (Talstation „Stein“, „Postamt“ etc.). Sollte der Wanderer mit dem privaten PKW angereist sein, dann muss er noch die etwa dreihundert Höhenmeter bis Fontanelle-Säge zu Fuß zurücklegen oder er wählt den Landbus, der diese Strecke ebenfalls mehrmals am Tag befährt. Damit endet unsere Wanderung.


Sage

Richard Beitl berichtet in seinem Standardwerk zu den Sagen aus Vorarlberg („Im Sagenwald“, Montfortverlag Feldkirch 1953) darüber, dass sich an der Straße zwischen Sonntag-Seewald und Buchboden eine kleine Vertiefung oberhalb des Lutzbaches befunden haben soll, die „schwarze Dolla“ genannt wurde. Dort hauste ein Geist, der öfters nächtliche Wanderer belästigte, die sich auf dem Weg nach Buchboden befanden. Dann soll dieser Geist mit Schwung dem Wanderer auf die Schultern gehüpft sein und sich von diesem bis zur Kirche von Buchboden tragen haben lassen. Deshalb hieß der Geist auch „Lüta-Reiter“ (Leute-Reiter). Bemerkenswert sei jedoch gewesen, dass der Geist sich nur in Richtung Buchboden, aber niemals in die andere Richtung tragen habe lasse, weshalb vermutet wurde, dass es sich um einen Verstorbenen handelte, der zu Lebzeiten in Buchboden gewohnt hatte.



Details zur Strecke

1.)    Strecke Fontanella „Säge“ – Seewaldsee: 2,2 km; Höhenbewältigung: 50 m abwärts; Dauer: 35 Minuten.

2.)    Strecke Seewaldsee – Buchboden: 1,8 km; Höhenbewältigung: 300 m abwärts; Dauer: 55 Minuten.
3.)    Strecke Buchboden – Bad Rotenbrunnen: 3 km; Höhenbewältigung: 150 m aufwärts; Dauer: 1 Stunde 50 Minuten.
4.)    Strecke Bad Rotenbrunnen – Sonntag (Talstation Seilbahn „Stein“): 6,5 km; Höhenbewältigung: 150 m abwärts; Dauer: 1 Stunde 40 Minuten.

Gesamt:
Strecke: 13,5 km; Höhenbewältigung: 150 m aufwärts, 450 m abwärts; Dauer: 5 Stunden.



Viel Freude bei dieser Wanderung!


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